Ein Album – zwei Meinungen: Finntroll – Nattfödd

Sich allein Gedanken zu Musik machen ist das eine, aber sich drüber austauschen ist auch was feines. Deswegen: Ein Album – zwei Meinungen. Einer schlägt ein Album vor und beide geben ihren Senf dazu. Los geht’s mit einem Vorschlag von Barry: Finntroll – Nattfödd

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Erschienen 2004 und für mich zu der Zeit eine meiner ersten Berührungspunkte mit Black Metal. Damals entdeckt über das last.fm Radio. Das waren noch Zeiten. Finntroll habe ich aber gefühlt seitdem auch nicht mehr gehört. Wie schlägt sich Nattfödd also 20 Jahre später?

Lassen wir mal das belanglose Intro außen vor, geht das doch schon mal vielversprechend los mit Vindfärd / Människopesten. Mehr Black ’n‘ Roll als ich erwartet hatte. Das ändert sich aber und wir steuern auf den ersten Humpa Part zu. Ich will da niemandem zu nahe treten, aber das klingt doch eher nach Kirmes Geisterbahn. Der Keyboard Part könnte dagegen von Sonata Arctica stammen. Eliytres knüpft direkt an die Rummelplatzatmosphäre an und es darf wieder geschunkelt und gepogt werden. Mich lässt das Album da ein wenig allein. Das klingt für mich einfach zu sehr nach Black Metal Party Folk. Bei Trollhammeren ergreift mich dann doch ein wenig die Nostalgie. Der erste Song den ich von Finntroll entdeckt habe, der den gefühlt alle gefeiert haben im Freundeskreis und natürlich auch weit darüber hinaus. Daran liegt es mit Sicherheit auch, dass der Song immer noch ein Hit ist. Musikalisch und produktionstechnisch ist Nattfödd ein gutes Album. Es tut was es soll. Ziel erreicht.

Für mich persönlich kein Album zu dem ich nochmal zurück kehren muss. Dafür ist mir das dann zuviel Rummelplatz und Humpa Humpa.

/Kepheus

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Mir gehts es, ehrlich gesagt, komplett anders als Kepheus. Als ich die Scheibe als noch halbwegs unbeschriebenes Blatt im Bereich extremeren Metals entdeckt habe, hat sie mir damals extrem gut gefallen. Ich mochte die Songs allesamt, der Mix aus etwas brachialeren Teilen auf der einen Seite und dem Humpa und dem folkig-verspielten auf der anderen Seite, hat es einfach sehr spannend gemacht und das Hören war auch immer ein großer Spaß. Und das erneute Hören jetzt hat mich genau in diese Eindrücke zurück geworfen. Auch ohne Nostalgie über die früher 2000er macht mir das Album einfach immer noch einen riesen Spaß.

Ja, es kann gut sein, dass das Keyboard für einige eher käsig ist, für mich hat’s Charme. Ja, es mag ein wenig wie ein Metalrummelplatz sein, aber grad das macht mir auch über 20 Jahre nach dem ersten Hören noch Freude. Und gleichzeitig löst’s immer noch Bilder vor’m inneren Auge von irgendwelchen Trollen und Wölfen in irgendwelchen dichten Wäldern aus. Ich mag das. Gleichermaßen wie das Gesamtgefühl, sind für mich auch die Songs gut gealtert. Eliytres ist nach wie vor ein geiler Partysong, Grottans Barn ne geile Walze, Nattfödd stellenweise fast majestätisch und Trollhammeren…dem hat die Zeit bzw. meine Distanz zu damals gut getan, wurde er dann doch überall so oft gespielt das er fast tot gehört war (glücklicherweise blieb ihm aber das Schicksal von Grave Diggers Rebellion erspart). Alles in allem…ich finds geil. Immer noch.

/Barry

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