Es gibt Videospiele, da weiß man einfach, aus Gesprächen, Videos und Artikeln, dass sie wirklich gut sind, einen an sich ansprechen und man sie eigentlich spielen will und sollte. Gleichzeitig ist einem aber auch klar, dass ihr Umfang und ihre Möglichkeiten genau so groß sind, wie der Einstieg schwer. Dazu kommt dann noch dass die Lernkurve kein sanft ansteigende Hügel ist, bei dem man sich als Spieler langsam und mit, zumindest etwas, Führung an die Mechaniken heran tastet. Es ist eine Klippe mit Überhang, ohne Sicherung und ohne das man weiß wo man hin greifen muss, um sie zu erklimmen. Das innere Auge zeigt einem quasi die heruntergefallenen Spieler, die es versucht haben. Kurz gesagt: Eigentlich will man ja, aber ist dann doch zu abgeschreckt (vom Zeitfaktor mal ganz abgesehen). So ein Spiel ist Space Engineers. Eine der umfangreichsten Sandboxen die mir jemals untergekommen ist und zugleich ein Videospielhügel an dem sich viele versucht und dann am Ende den Pile of Shame mit „das ist echt ein bisschen zu viel für ein Spiel…und keine Tutorials?“ weiter gefüttert haben.
Was ist’s?
Dabei ist das Spielprinzip hinter Space Engineers eigentlich so simpel wie schnell erklärt. Es gibt eine freie Welt, man baut Ressourcen ab, macht daraus neue Sachen, macht daraus neue Sachen, macht daraus neueeee….und am Ende hat man Raumschiffe und Basis. Der eigenen Kreativität sind nahezu keine Grenzen gesetzt.
Es geht also vom Abbau über Crafting und der Automatisierung dieser Prozesse, bis hin zu ganz großen Projekten an denen man dann auch sehr sehr lange allein oder mit Freunden arbeitet (das Wort „Arbeit“ benutzte ich hier ganz bewusst) solange bis das Ergebnis und funktioniert und gefällt. Frei nach dem Motto „Es gibt immer was zu tun“ kann man also ohne jegliche Probleme Tage, Wochen und Monate an Spielzeit reinstecken…und hat dann immer noch nicht alles gesehen.
Mit diesem Grundprinzip ist das erste Space Engineers nun seit mehr als 10 Jahre (die Early-Accesszeit mit einbezogen) innerhalb der Welt der (Weltraum)Sandboxspiele sehr erfolgreich.
Worum geht’s?
Nun folgt also ab dem 27. Januar 2025 der Early Access von Teil 2. Natürlich ist der Umfang zum Start nicht ansatzweise so groß wie bei Teil 1, der eben, wie gesagt, über 10 Jahre auf dem Buckel hat.
Es soll vielmehr der Anfang einer Reise sein, vor der Kulisse eines neuen Sternensystem weit weit entfernt von der Erde. Der erste Schritt in diese Kulisse wird erst einmal mit einem Kreativmodus beginnen. Man muss sich also zu Beginn keine Sorgen um das Überleben der eigenen Spielfigur machen, sondern, so scheint es, kann sich ganz auf die eigene Kreativität konzentrieren und die Möglichkeiten erkunden, die das Spiel einem in diesem frühen Stadium bietet.
Das Herz, dass alles mit Blut versorgt, ist die neueste Grafikengine des Entwicklers Keen Software House. Das Versprechen ist, dass mit der neuen Vrage 3 Engine nicht nur eine deutlich bessere Optik als mit der Vorgängerversion kommen soll, sondern auch, dass beispielsweise physikalische Effekte besser als im ersten Teil simuliert werden. Das kommt dann beispielsweise zerstörbaren Umgebungen zugute.
Generell sind viele weitere Verbesserungen geplant und angekündigt, sodass das ganze Spiel deutlich intuitiver sein (was definitiv eine sehr gute Sache ist, wenn es dann funktioniert) und auch besser auf moderner Hardware laufen soll. Gesprochen wird hier unter anderem von der Unterstützung moderner Mehrkern-CPUs. Speziell für so komplexe Kreativspiele kann das ein Segen sein.
Was soll passieren?
Nachdem Space Engineers 2 das Licht der Welt erblickt, ist der Plan der Entwickler, nach und nach weitere Meilensteine auszurollen. Versprochen sind unter anderem Features wie ein Überlebensmodus, Planetenerforschung, Wasser inklusive Unterwassererkundung und Basenbau, Unterstützung für den Steam Workshop (mit dem die Spielerschaft ihre Kreationen untereinander tauschen kann) und, ganz wichtig, Multiplayer. Wie sich dann am Ende der zeitliche Anspekt gestaltet, wird man abwarten müssen. Momentan nennen die Entwickler noch keine Daten oder auch nur Zeiträume an bzw. in denen die Pakete mit Neuerungen (sogar eine Kampagne mit Hintergrundgeschichte ist in der Roadmap [ https://2.spaceengineersgame.com/roadmap-2/ ] angekündigt) auf die Spielerschaft losgelassen werden. Das macht mir zumindest die Hoffnung, dass am Ende, auch wenn man eventuell länger warten muss, ausgereifte Inhalte kommen, anstatt von unausgegorenen Schnellschüssen.
Fazit
Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr gespannt auf den Release, den Ersteindruck und auch die Entwicklung des Spiels. Speziell der doch vergleichsweise kleine Umfang zu Beginn macht mir Hoffnung, dass das ich mich mit dem Spiel mitentwickeln kann und so weniger das Gefühl habe, nach der Arbeit nochmal zur Arbeit zu gehen.
Ob sich das alles so bewahrheitet wird aber am Ende nur die Zeit zeigen und ich werde hier sicher ab und an über meine Erfahrungen und Eindrücke berichten.
/Barry