Mit ihrem Debut Heilsweg: O udręce ciała i tułaczce duszy konnten sich Mānbryne direkt in mein Musikherz (und auch das von vielen anderen) spielen. Der Mix aus einerseits schnellem und nach vorn treibendem Schwarzmetall, der aber genauso von Melodien und einer hier und da aufblitzenden Epik getragen wurde, war irgendwie erfrischend und dadurch auch eines der stärksten Alben aus 2021. Generell finde ich diesen modernen Black Metal der polnischen Spielart ziemlich gut. Kein Wunder also, dass das Zweitwerk Interregnum: O próbie wiary i jarzmie zwątpienia dann ohne Frage ein Pflichtkauf war. Hab ich den bis heute bereut? Nope.
Bis auf ein kurzes Zwischenstück, wird einem hier knappe 40 Minuten lang ordentlich ins Gesicht gedroschen. Soll heißen, das Album schlägt schon ziemlich in die schnelle und auch durchaus aggressive Richtung aus. Die Kunst dabei ist ja, dass ganze nicht einfach in stumpfe und sehr schnell langweilig werdende Gegenden abrutschen zu lassen. „Aber Barry, wie machen die das denn?“ Danke für die Frage Timmy. Die Herren haben ein ziemliches Händchen dafür super eingängige Riffs mit Tempowechseln oder kurzen Brüchen aufzulockern, um sie dann in den nächsten Brecher münden zu lassen. Und dann wird wie nebenbei noch eine Prise der im Black Metal viel gelobten Epik eingestreut. Liest sich vielleicht etwas generisch, aber die Mischung ist hier so potent wie Brennspiritus im Lagerfeuer.
In der Hinsicht ist mir Po trupach ku niebu dann auch ziemlich hängen geblieben. Ruhiges Intro, dann wird mal geprügelt und mal gewalzt und Richtung Ende sorgen kurze Rythmusbrüche für Auflockerung im Hörerlebnis. Richtig geil finde ich auch den letzten Track der Scheibe Pierwszy kamień. Es gibt einfach direkt von Anfang an richtig einen auf die Omme. Darauf folgt so etwas wie ein kleiner Refrain, der dann mit einer klaren Stimme, wie auch schon vorher bei Suma wszystkich strat, im Hintergrund überrascht, was, zusammen mit dem gutturalen Hauptgesang, dann die schon erwähnte Epik in die Nummer bringt. Ein Kniff in der zweiten Songhälfte ist dann noch, dass der Gesang und das Schlagzeug eine schöne Stakkatosymbiose eingehen. Geht ins Ohr und bleibt da.
Die Scheibe ist generell einfach ein, auch von Seiten der Produktion her (gut aber nicht zu glatt), sehr rundes Gesamtwerk, das wunderbar durchläuft ohne dabei Eintönigkeit aufkommen zu lassen. Wer den Vorgänger mochte, wird die hier auch gut finden. Alle anderen sollten unbedingt rein hören. Ich bin jedenfalls begeistert.
/Barry