Slayer – Show No Mercy

Im Sommer 2007 ist Heavy Metal und alle zugehörigen Spielarten für mich noch eine große unbekannte Landkarte. Meine Reise begann, soweit ich mich erinnern kann mit Blind Guardian, Slipknot, In Flames, Children of Bodom, Machine Head aber auch Caliban, Neaera und Heaven Shall Burn.

Klassiker haben mich zu dem Zeitpunkt wenig interessiert, geschweige denn hatte ich nennenswerten Zugang. Youtube war noch jung, Streamingdienste existierten noch nicht, Tapetrading war out und überhaupt war neu immer härter, schneller, besser. Vielleicht mal abgesehen von Iron Maiden.

Slayer waren für mich in erster Linie ein Klischee. Ein Schlachtruf im besten Falle. Musikalisch überholt. Und trotzdem war da eine gewisse Faszination. Warum ist diese Band trotz allem so präsent?

Nachdem ich mich durch die Slayer Diskografie gehört habe, ohne klüger zu werden lande ich schließlich bei dem Debüt Album Black Magic. Zum ersten Mal zündet da tatsächlich was.

Seit 2007 ist viel Zeit vergangen. Es gibt so viele alte und neue Bands, die ich in der Zeit entdecken durfte. Natürlich hat sich auch mein Geschmack stark gewandelt. Viele Bands, die ich 2007 gehört habe, sind nur noch selten Teil meiner Playlist. Show No Mercy aber ist immer noch eins der besten Slayer Alben. Für mich persönlich, aber offensichtlich auch für eine Vielzahl an Black/Thrash/Speed Metal Bands in ihrer musikalischen Entwicklung.

Mit Thrash Metal wie Slayer ihn auf den kommenden Alben definieren sollen hat Black Magic noch sehr wenig zu tun. Slayer sind hier noch klar von der NWOBHM beeinflusst. Nur klingt das Ganze viel düsterer und noch eine Schippe mehr von allem als man von den englischen Bands gewöhnt ist. Venom scheinen hier noch am ehesten als Vorbild zu dienen, wenn die auch deutlich mehr von Motörhead beeinflusst sind. Ich hätte auch noch Mercyful Fate eingeworfen, auch wenn deren Debüt Melissa erst zwei Monate vor Black Magic ebenfalls auf Metalblade erschienen ist.

Tom Araya klingt wahnsinniger, aber auch abwechslungsreicher als auf allen folgenden Alben. Kerry King und Jeff Hannemann hauen ein Solo nach dem anderen raus, die zwar auch schon wild sind aber deutlich songdienlicher funktionieren.

Die Songs sind recht simpel gehalten, fast schon punkig, insbesondere im Vergleich zu Metallica oder Megadeth. Es rumpelt an allen Ecken und Enden, was vor allem auch dem fantastischen Schlagzeugsound von Dave Lombardo zu verdanken ist.

Für mich persönlich ist Show No Mercy eines der wichtigsten Metal Alben. Auch wenn Slayer danach bekanntlich einen anderen Weg eingeschlagen sind und mittlerweile mehr über die Band und deren Mitglieder bekannt ist, als der Authentizität guttut, klingt Show No Mercy immer noch absolut fiebrig und besessen.

You might also like