Musik ist manchmal ein bisschen wie Essen. Es gibt Zeiten, da möchte man exquisit Speisen. Mit Vorsuppe, Hauptgang, Zwischengängen, Dessert, Käseplatte und dazu noch einem guten Wein. Dann wiederum gibt es Tage, da möchte man einfach nur solide Hausmannskost. Grünkohl mit Mettwurst oder welcher Einlage man auch immer sein Kohlherz geschenkt hat. Warum Grünkohl? Weil man es liebt.
Innerhalb dieser Analogie ist das aktuelle Asagraum Album definitiv Grünkohl. Es gewinnt keine Preise, es erfindet nichts neu, es ist schlicht und ergreifend gut. Und vielleicht genau deswegen fällt es mir, ehrlich gesagt, etwas schwerer diese Besprechung hier zu schreiben. Wenn ich versuche, so objektiv wie möglich an diesen Text zu gehen, was natürlich von vorn herein zum Scheitern verurteilt ist (Geschmack und Meinung eben), ist es bei Leibe keine schlechte Scheibe, aber auch keine besonders gute. Beim Vorgänger Dawn of Infinite Fire hatte zum Beispiel der namensgebende Titeltrack einen wirklich geilen Refrain, der mir auch immer noch im Ohr hängt. Sowas fehlt auf dem Drittlingswerk. Wobei das in letzter Konsequenz auch wieder nicht ganz richtig ist. Der Song De Verloren Tijd ist an sich ein Midtempowälzer mit einem fast schon ruhigen Intro. Dieses Intro wird dann auf einmal sehr abrupt von einer Blastbeatwand davon geblasen, die dann wieder in die ruhigeren bzw. Midtempogefilde abebbt. Dieser Part sticht auf dem Album echt hervor, da er einer der seltenen Momente ist, in dem ich das Gefühl habe objektiv sagen zu können „ok, das ist ’ne Überraschung“. Es hebt sich ab. Der Rest läuft dann halt durch.
Allerdings möchte ich die Kombi aus den letzten beiden Songs nicht unerwähnt lassen. Der letzte Track De Waanzin Roept Mijn Naam ist durchaus ein Brecher, der eher in den Uptempwelten daheim ist. Opus Ad Aeternum davor ist quasi ein knapp 3 minütiges ruhiges Intro aus Akustikgitarre und ein wenig Hintergrundklang. Es ist ein bisschen wie bei De Verloren Tijd, nur deutlich ausufernder. Dieser Kontrast ist zum Abschluss der Scheibe nochmal was ganz Feines.
Wie Eingangs geschrieben, ist das Album für mich Grünkohl. Objektiv ist es keine musikalische Offenbarung, aber es ist einfach, im positivsten Sinne des Wortes, grundsolide und setzt Asagraums musikalische Reise durchaus konsequent fort. Wenn ich einfach Bock auf ein gut gemachtes Black Metal Album ohne Schnörkel haben will, ist der Schleier des Todes eine Langrille mit der ich jedenfalls nichts falsch mache. Und wessen Black Metal Hunger ein ähnliches Magenknurren hervorruft, dürfte an diesem Album (und auch an den Vorgängern) seinen Gefallen finden und nach knapp 36 Minuten satt und zufrieden sein.
/Barry